100 Jahre DAV-Sektion Isartal 1918-2018

(Auszug aus Festschrift anlässlich des 75-jährigen Jubiläums)

 

Gründung der Sektion

Die Vorgeschichte der Sektionsgründung datiert auf das Jahr 1917, also noch in der Zeit des Ersten Weltkriegs. Erhebliche Unstimmigkeiten über die Vereinsführung bei der Sektion "Turner Alpenkränzchen" führten schließlich dazu, dass im Herbst 1917 etwa 62 Mitglieder ihren Austritt erklärten. Ein Teil derAusgeschiedenen übersiedelten in andere Sektionen während der restliche Teil sich zu einer losen Vereinigung zusammenscharte mit dem Ziel einer eventuell später zu gründenden Sektion. Der aus dem letztgenannten Kreis stammende Herr Georg Blab forderte seine Mannen am 28.2.1918 auf, sich im Gasthof "Wagner-Trefler", Sonnenstr. 31, zu einer internen Besprechung einzufinden. 24 Herren (sämtlich ehemalige Mitglieder der Sektion TAK) leisteten der Einladung Folge. Bei dieser, von Herrn Blab geleiteten Besprechung, standen vier Punkte zur Debatte:

 

I.   Gründung einer freien alpinen Vereinigung ohne irgendwelche Bindung zu einer anderen Sektion.

II.  Gründung einer Ortsgruppe mit Anschluss an eine kleine bayerische Alpenvereinssektion.

III. Ortsgruppe einer Südtiroler AV Sektion.

IV. Gründung einer eigenen Sektion mit Anschluss an den Hauptverein.

 

Nachdem von den drei erstgenannten Punkten keiner die erforderliche Zustimmung fand, einigte man sich anschließend im Sinne des Punktes IV.: Gründung einer neuen Sektion. Diesen Bestrebungen stellten sich alsbald Schwierigkeiten entgegen, indem von den acht bereits bestehenden Münchner Sektionen sieben einer Neugründung heftigen Widerstand entgegensetzten. Auch der Ortsausschuss der Münchner Sektionen nahm in diesbezüglicher Hinsicht eine ablehnende Haltung ein und zwar unter der Begründung, dass die bereits bestehenden acht Sektionen den Münchner Erfordernissen vollauf Rechnung trügen.

 

Unter Umgehung dieses, den vorgefassten Plänen sich in den Weg stellenden Hindernisses, wurde beschlossen, den Sitz der neu zu gründenden Sektion nach Grünwald zu verlegen und die Vereinigung mit dem Namen "Sektion Isartal" zu bezeichnen. Sämtliche anwesenden 23 Herren erklärten sich mit dieser Entscheidung einverstanden und waren bereit, sich von der rechtsgültigen Gründung an ohne weiteres als Mitglied zu betrachten. Am 6.3.1918 wurde der Hauptausschuss von der beabsichtigten Neugründung in Kenntnis gesetzt und zugleich um die erforderliche Genehmigung ersucht, worauf dessen Zustimmung bereits am 11.5.1918 erfolgte. Die Eintragung in das gerichtliche Vereinsregister wurde am 17.10.1918 vorgenommen. Als erster Vorsitzender der Sektion zeichnete Herr Georg Blab. Die Person des Vorgenannten ist mit der Vorgeschichte und späteren Entwicklung der Sektion innig verwachsen. Seiner besonderen und überaus rührigen Tätigkeit ist es vor allem zu verdanken, dass schließlich alle bestehenden Hindernisse, welche sich einer Neugründung in den Weg stellten, beseitigt werden konnten.

 

Gründungsmitglieder

 

  1. Georg Baumann
  2. Erhard Beil
  3. Georg Blab
  4. Theodor Bleicher
  5. Josef Gehringer
  6. Roman Günther
  7. Josef Hauser
  8. Max Indest
  9. Karl Kinkelin
  10. Wilhelm Leiblein
  11. Johann Mayer
  12. Josef Moll
  13. Philipp Motz
  14. Georg Neuhauser
  15. Dr. Ansgar Pöllmann
  16. Reinhold Reck
  17. Hans Reichenberger
  18. Max Reinhard
  19. Josef Rohr
  20. Georg Rosenwirth
  21. Ludwig Schmid
  22. Josef Schmidt
  23. Jacob Stahl
  24. Heinrich Stein
  25. Wilhelm Striegel

 

Verlegung des Vereinssitzes

 

Am 23. November 1919 einigte man sich darüber, den Vereinssitz nach München zu verlegen. Der Mitgliederstand hatte sich inzwischen auf 171 erhöht. Laut § 7 der Satzung des DÖAV erforderte dieser Beschluss eine Satzungsänderung, welche vom Hauptausschuss zu genehmigen war. Als die bereits bestehenden Münchner Sektionen von diesen Bestrebungen Wind bekamen, setzte wiederum ein heftiges Kesseltreiben ein mit der Absicht, die geplante Übersiedlung zu vereiteln. In seiner Sitzung vom 8.September 1920 in Salzburg ignorierte jedoch der Hauptausschuss diesen Einspruch, genehmigte die Satzungsänderung und somit die Verlegung des Vereinssitzes. Als Vereinsheim wurde daraufhin der Gasthof "Nürnberger Hof", Bayerstrasse, gewählt. Schließlich glätteten sich die Wogen der Erregung, sowohl beim Ortsausschuss als auch bei den übrigen Sektionen, was füglich dem Umstand zuzuschreiben war, dass die Sektion "Isartal" eine sehr rege Aktivität in bergsteigerischer Hinsicht entfaltete. Schließlich bequemte man sich dazu, sie gnädigst in den Kreis der Münchner Sektionen aufzunehmen (Auszug aus der Chronik).

 

Unsere Sektion

 

Der 17. 0ktober 1918 kann als Geburtstag der Sektion Isartal betrachtet werden, da an diesem Tag der Gründer und erste Vorsitzende, Georg Blab, die Sektion in das Vereinsregister beim Amtsgericht München eintragen ließ. Die 25 Gründungsmitglieder kannten sich schon aus der Sektion "Turner Alpenkränzchen", aus der sie im Herbst 1917 wegen Unstimmigkeiten in der Vereinsführung ausgeschieden waren. Die "Abtrünnigen" waren aber zu weiterem kameradschaftlichen Zusammenschluss bereit und beschlossen am 28. Februar 1918 die Gründung einer eigenen Sektion - der Sektion Isartal - mit Anschluss an den Hauptverein, dem damaligen Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DÖAV).

 

Der Sektionsname "Isartal" wurde geschichtsbestimmend für den neuen Verein. So wie der Gebirgsfluss Isar Österreich und Deutschland verbindet, so war und ist die bayerische Sektion Isartal mit Österreich verbunden, wo sie im österreichischen Teil der Alpen ihr Arbeitsgebiet bekam. Durch Vertrag mit der Sektion Füssen wurde ein mit Wegeanlagen schon versehenes Gebiet in den nordöstlichen Lechtaler Bergen, das sogenannte Lorea-Gebiet, erworben, eine noch wenig begangene Berggruppe. Der Errichtung einer Hütte in diesem Gebiet standen aber noch jahrelange Schwierigkeiten entgegen.

 

Der I. Weltkrieg tobte noch. Ende der wöchentlichen Arbeitszeit war allgemein Samstagmittag. Per Bahn, anschließend oft noch Fußmarsch oder mit dem Fahrrad kamen wir damals zu den Ausgangspunkten unserer Bergfahrten. Keine Spur noch von Bergbahnen oder Skiliften. Dennoch war gerade in diesen Jahren der Drang zum Alpenverein und auch zu unserer Sektion sehr stark. Im Jahr 1924 erlebte die Sektion eine vorübergehende Krise als versucht wurde, parteipolitische Tendenzen in den Verein zu tragen. In der Folge stellte Georg Blab, der Gründer und erste Vorsitzende der Sektion, am 23. Juli 1924 sein Amt zur Verfügung. Die Mitgliederzahl sank von 347 auf 246.

 

Mit der Führung des Vereins wurde 1925 Otto Reinhardt betraut, in dessen Händen sie einschließlich der kriegsbedingt ruhenden Vereinstätigkeit über 20 Jahre lang lag. Eine eigene Berghütte zu besitzen, ist der Stolz und die Freude jeder Alpenvereinssektion.


Festschriften der Sektion Isartal:

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